Gastbeitrag von Roman Pfund: Sie als Unternehmer oder Führungskraft haben sich bestimmt auch schon gefragt, was eine erfolgreiche Innovation ausmacht und was es dazu braucht. Eigentlich ist es ganz einfach – oder eben doch nicht? Wir zeigen die drei wesentlichen Zutaten für erfolgreiche Produktinnovation.
Der Coronavirus macht die aktuelle Lage schwierig. Bleiben Sie gesund! Gerade deshalb ist es jetzt umso wichtiger, unternehmerisch auch nach vorne zu schauen und Stillstand unbedingt zu vermeiden. Dieser Artikel dient Ihnen als Hilfestellung und Impuls.
Produktinnovation: Was ist ganz genau damit gemeint?
Vorab, mit Produkt meine ich nicht zwingend ein physisches Produkt. Ein Produkt kann immer auch ein Service oder ein anderes immaterielles Produkt sein. Eine Innovation ist immer etwas, was es zu diesem Zeitpunkt vorher in dieser Form nicht gab. Grundsätzlich werden zwei Arten von Produktinnovationen unterschieden: Marktinnovationen und Unternehmensinnovationen.
Unter Marktinnovation versteht man allgemein, dass ein Produkt erstmals in dieser Art auf dem Markt verfügbar ist. Das kann sogar bedeuten, dass es eine disruptive Innovation ist, also ein bestehendes Produkt vom Markt verdrängt wird. Als Beispiel sehe ich hier das erste Smartphone von Apple, welches die konventionellen Mobiltelefone verdrängt hat (Nokia und viele mehr).
Mit Unternehmensinnovation ist eine Innovation eines Unternehmens gemeint, welche in einer vergleichbaren Form bereits am Markt verfügbar ist. Als Beispiel kann man hier das Smartphone der weiteren Anbieter nennen.
Jeder Unternehmer wünscht sich eine Marktinnovation. Aber mal ehrlich: Wann hat Ihr Unternehmen nur schon die letzte Unternehmensinnovation erfolgreich auf den Markt gebracht? Es muss ja nicht immer der ganz grosse Wurf sein – oft reicht „Das können wir auch, aber besser!“.
„Eine Erfindung ist noch keine Innovation. Eine Erfindung ist beispielsweise Blockchain als Technologie. Die Produktinnovation ist dann aber erst der Bitcoin, welcher auf der besagten Technologie basiert.“
Die entscheidenden 3 Merkmale einer Produktinnovation
Um eine erfolgreiche Produktinnovation zu lancieren, müssen drei wesentliche Merkmale erfüllt sein – ergänzt mit dem richtigen Fokus.
Der Mensch und seine Problemstellungen und Bedürfnisse
Die Problemstellungen, Engpässe und Bedürfnis bei Ihrer Zielgruppe ist der Schlüssel zu jeder Innovation. Niemand kauft ein Produkt, welches kein rationales oder irrationales Problem löst oder Bedürfnis stillt. Schwierig ist nur, Problemstellungen und Bedürfnisse zu erkennen. Denn dieses ist fast immer keineswegs offensichtlich. So ist das primäre Bedürfnis eine mechanische Uhr zu tragen ja nicht, die Zeit ablesen zu können. Genau so wenig, wie es das bei einer Smartwatch ist.
Konkret: Sprechen Sie mit Ihren Kunden und vor allem Ihren Noch-nicht-Kunden sowie Ihren Nicht-mehr-Kunden. Erarbeiten Sie systematisch die Customer Journeys, die Kundenerlebnisse, um verborgene Problemstellungen, Engpässe und Bedürfnisse Ihrer Wunschkunden aufzudecken. Beobachten Sie, wie Ihre Produkte im Alltag eingesetzt werden und nehmen Sie den Standpunkt Ihres Kunden ein. Behalten Sie immer den Kunden im Fokus.
„Erfolgreiche Produktinnovationen entstehen nicht am Reissbrett eines Einzelnen!“
Die Technologie und die Machbarkeit
Eine Produktinnovation muss machbar sein. In der heutigen Zeit haben wir den Vorteil, dass die Technologie und der digitale Fortschritt viel Potenzial bieten. Die Technologie alleine darf aber nie der Treiber für eine Innovation sein. Der Mensch steht in meiner Auflistung nicht zufällig am Anfang!
Konkret: Ihr Unternehmen braucht technologische und digitale Kompetenz. Nur wenn die technischen Möglichkeiten im Unternehmen bekannt sind und eingeordnet werden können, können auch Ideen für Innovation entstehen. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag betreffend digitaler Kompetenz im Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung.
Das Business und die Wirtschaftlichkeit
Last but not least – jede Innovation muss auch gewinnbringend umgesetzt werden können. Aber hier wartet auch bereits die Chance auf eine weitere Innovation. Nicht jedes neue Produkt muss am bisherigen Preismodell festhalten. Prüfen Sie innovative Preismodelle und Preisstrategien. Oft bieten diese eine Win-Win Situation für Ihr Unternehmen und Ihre Kunden zugleich.
Konkret: Nehmen Sie auch hier den Standpunkt Ihrer Kunden ein und überlegen Sie sich im Team, was für Ihren Kunden interessant sein könnte. Aus vielen Produkten kann auch eine Dienstleistung erstellt werden. Beispielsweise der Baumaschinenhersteller HILTI, der seine Geräte nicht mehr nur verkauft, sondern auch in einem Rundum-Service zur Nutzung anbietet. Denn der Nutzer will die Baumaschinen ja nicht primär besitzen, sondern einfach möglichst wirtschaftlich nutzen können.
Das passende Vorgehen, eine Innovation zu erarbeiten
Für erfolgreiche Produktinnovation haben wir eine eigene Produktinnovation-Methode entwickelt, die wir in unseren Innovationsmandaten täglich einsetzen. Unsere Methode ist schlank und agil. Sie ist über zwanzig Jahre in der KMU-Praxis bewährt sowie wird laufend weiterentwickelt und optimiert.
Wo steht Ihr Unternehmen im Bereich Innovation? Welche Produktinnovationen konnten Sie in den vergangenen drei Jahren erfolgreich lancieren? Wo haben Sie in Ihrem Unternehmen noch Herausforderungen?