Gastbeitrag von Fernando S. Christian, LifeDesign Studio: Viele Unternehmen bringen nur eine eher schwache Performance hin, wenn man ihr tatsächliches Potenzial betrachtet. Dies, weil sie weitaus mehr Ressourcen für interne Prozesse anstatt für direkten Kundennutzen brauchen. In anderen Worten: Mitarbeiter machen häufig nicht das, was die Kunden, und damit das eigene Unternehmen, weiterbringen würde. Und im derzeitigen grossem Wandel wird dies keinesfalls besser – ganz im Gegenteil.
Entsprechend gibt es in jedem Unternehmen, in jedem Team, in jeder Aufgabe Aspekte, die überflüssig sind. Sie dienen der Zielerreichung nicht und fressen kostbare Ressourcen. Aufgaben mit minimalem Aufwand und optimalem Ertrag zu erledigen, ist eine der Hauptaufgaben einer unternehmerisch denkenden Führungskraft. So kann ein Unternehmen im immer härteren Wettbewerbsumfeld bestehen.
Systemisch gesehen ist dies ein Abbild des Zustandes der oberen Führungsebene. Heisst im Klartext: Intensiver mit sich und den Mitarbeitern zusammen zu wirken, ist dringend notwendig. Das brachliegende Potenzial zu nutzen, klappt nur mit konsequentem Umdenken. Es braucht einen „U-Turn“, eine regelrechte Kehrtwendung. Zum Umdenken könnte der Schwarmeffekt genutzt werden.
Der Schwarmeffekt
Der Begriff Schwarmeffekt ist eine Analogie zum Vogelflug. Zugvögel sammeln sich, wenn die Zeit gekommen ist, für ihren Flug in das Winterquartier. Die ganze Gruppe macht sich auf und fliegt die oft riesige Strecke gemeinsam. Dabei ist jeweils ein Vogel zuvorderst, der Vorflieger. Die anderen fliegen versetzt hinter ihm. Wird der Vorflieger müde, wechselt er seine Position und ein anderer Vogel übernimmt seine Position. Würde ein Vogel alleine fliegen, käme er gar nie an – ein einzelner Vogel verbraucht ein Vielfaches an Kraft, wie wenn er im Schwarm fliegt.
Das bedeutet es für die Führungsarbeit
- Jedes Mitglied eines Teams weiss, wohin die Reise geht und was zu tun ist.
- Keiner schert aus oder bleibt zurück.
- Jedes beliebige Mitglied übernimmt situativ den Lead, wenn es ihn gerade braucht.
- Das Team schaut gut zu sich, im Bestreben, gute Leistung zu erbringen.
Von aussen betrachtet hat das Team keinen Chef, der ihm sagt, was zu tun ist. Niemand spielt den Chef. In meiner Arbeit als Coach höre ich nur allzu oft, dass die Arbeit einfach von der Hand geht, wenn der Chef in den Ferien oder im Ausland weilt. Ein Armutszeugnis für die Führung.
Wir gehen also davon aus, dass die Mitarbeiter in der Regel wissen, um was es geht und wie man eine Aufgabe eigenverantwortlich anpackt. Und dies ist mit echter Befähigung („empowerment“) gemeint. Das lässt sich nicht anordnen. Eine solches Zusammenarbeitsverständnis ist Teil der Führungskultur von modernen, zukunftsgerichteten Unternehmen.
Den Schwarmeffekt in verschiedensten Businessbereichen nutzen
Der Schwarmeffekt kann relative einfach im Alltag nutzen werden. Folgende Beispiele veranschaulichen das Potenzial:
- Meetings eignen sich gut zum Inkubieren des Schwarmeffektes. Dies geht von der Vorbereitung, zur Moderation, zur Entscheidungsfindung und zum Entscheiden bis hin zur Umsetzung und Navigation der zu erreichenden Fortschritte.
- Bei der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen
- Bei der Verbesserung von Prozessen, Hilfsmitteln, Tools und so weiter
- Bei der Kundengewinnung und Kundenbetreuung
- Bei Innovationsthemen – anstelle eines schwerfälligen betrieblichen Vorschlagswesens
- Bei der Rekrutierung und der Einarbeitung von neuen Mitarbeitern
- Bei der Zielvereinbarung, Zielverfolgung und Zielüberprüfung
- Bei Fragen zur Erhöhung des Salärs, von Preisen und so weiter
Konkret könnte es sich lohnen, bei jeder gestellten Aufgabe zu reflektieren: Könnten wir dies nicht im Schwarm lösen? Was wäre der Vorteil, der Nutzen? Was würde sich dies auf die Motivation der Mitarbeiter auswirken? Kleine Ursache – grosse Wirkung!