In unserer Zeit gibt es mehr Veränderungen denn je. Die dabei automatisch aufkommenden Widerstände machen die Führungsarbeit zu einer grossen Herausforderung. Wir zeigen, wie sich Widerstand in all seinen Facetten zeigt und wie Sie diesen erfolgreich überwinden.
Der Coronavirus macht die aktuelle Lage schwierig. Bleiben Sie gesund! Gerade deshalb ist es jetzt umso wichtiger, unternehmerisch auch nach vorne zu schauen und Stillstand unbedingt zu vermeiden. Dieser Artikel dient Ihnen als Hilfestellung und Impuls.
In vielen Organisationen werden Veränderungen zu lange nicht (richtig) angepackt. Man will sich nicht den notwendigen, unangenehmen Diskussionen stellen, nicht zu stark für die eigenen Standpunkte eintreten. Die persönlichen Überzeugungen nur vertreten, wenn es auch gerne gehört wird. Und wenn der Change erst einmal angegangen wird, dann oft wiederum mit fatalen Führungsfehlern:
- Die Gründe für die Veränderungen sind nicht ausreichend erklärt und geklärt
- Es wird einander nicht gut genug zugehört
- Auf Einwände und Bedenken wird zu wenig sensibel reagiert
- Man hält sich nicht an die Vereinbarungen
- Die Kommunikation wird nicht stetig weitergeführt
Wir arbeiten in unseren Führungscoachings seit Jahren mit dem wirksamen persolog® Modell. Das DISG-Assessment unterschiedet vier grundlegende Verhaltenstendenzen:
- Dominant: eher sachorientiert, eher bestimmt auftretend
- Initiativ: eher menschenorientiert, eher bestimmt auftretend
- Stetig: eher menschenorientiert, eher zurückhaltend
- Gewissenhaft: eher sachorientiert, eher zurückhaltend
Darüber hinaus unterscheidet das Persönlichkeitsmodell viele weitere Parameter und den Kontext. Auf diesem wissenschaftlichen Modell aufbauend, wissen wir aus unserer Führungserfahrung und der Coachingpraxis, was effektiv funktioniert. Und wir wissen, was nicht funktioniert.
Widerstand hat viele Gesichter
- Dominante Persönlichkeiten (sachorientiert, bestimmt) werden angriffig und argumentieren dagegen, machen Vorwürfe und drohen.
- Initiative Persönlichkeiten (menschenorientiert, bestimmt) werden angriffig und beteiligen sich an Gerüchten, bilden Cliquen und verbreiten Unruhe.
- Stetige Persönlichkeiten (menschenorientiert, zurückhaltend) ziehen sich zurück und kündigen innerlich, zeigen Gleichgültigkeit und sind lust- und energielos.
- Gewissenhafte Persönlichkeiten (sachorientiert, zurückhaltend) ziehen sich zurück und weichen Gesprächen aus, ziehen Dinge ins Lächerliche oder schweigen.
Deshalb ist die Führungsarbeit mit Widerständen so komplex. Alles hängt vom Kontext ab. Alles ist eine Frage der Persönlichkeit – und zwar der anderen und der eigenen.
So überwinden Sie Widerstände erfolgreich
Es gibt eine Vielzahl an potenziellen Stolpersteinen, die es unbedingt zu vermeiden gilt. So müssen sie je nach Persönlichkeit den Menschen ganz anders abholen. Die einen fragen bei Veränderungen nach dem Was oder nach dem Wer, andere fragen nach dem Wie oder dem Warum.
„Wir können andere nicht verändern. Wir können uns jedoch so verhalten, dass sie sich verändern wollen.“
- Dominante Persönlichkeiten (sachorientiert, bestimmt): Beantworten Sie die Frage nach dem „Was“: Was soll das denn bringen? Geben Sie diesen Persönlichkeiten viel Handlungsspielraum. Handeln Sie gegenüber diesen schnell, direkt und ergebnisorientiert.
- Initiative Persönlichkeiten (menschenorientiert, bestimmt): Beantworten Sie die Frage nach dem „Wer“: Wer hat denn den Vorschlag gemacht? Geben Sie diesen Persönlichkeiten Raum, ihre Ideen einzubringen. Seien Sie bei diesen besonders anerkennend und enthusiastisch.
- Stetige Persönlichkeiten (menschenorientiert, zurückhaltend): Beantworten Sie die Frage nach dem „Wie“: Wie wollen wir das denn machen? Geben Sie diesen Persönlichkeiten Raum für gemeinsame Gespräche. Handeln Sie bei diesen besonders geduldig, zuhörend und wertschätzend.
- Gewissenhafte Persönlichkeiten (sachorientiert, zurückhaltend): Beantworten Sie die Frage nach dem „Warum“: Warum denn schon wieder etwas Neues? Geben Sie diesen Persönlichkeiten Raum, Kritik auszusprechen. Nehmen Sie für diese ausreichend Zeit für Details und Fakten.
So kommen Sie erfolgreich ins Umsetzen
Change braucht viel Leadership. Denken Sie in Ursachen-Wirkung-Zusammenhängen. Nichts ist einfach, wie es ist. Alles hat eine dahinterliegende Ursache. Und vor allem kommen Sie ins Tun. Denn auch Change-Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!
Welchen Herausforderungen stehen Sie gegenüber? Wo erkennen Sie aktive oder passive Widerstände? Wie gehen Sie diese an?
Quelle: Artikel auch erschienen auf it-markt.ch, Bild: stockking/freepik