Passiv-aggressive Unternehmen – mit Widerständen und toxischem Verhalten

Der passive Widerstand von Mitarbei­tenden ist sehr weit verbreitet. Wenn das im Unternehmen um sich greift, wirkt das lähmend. Wir zeigen Ihnen aus unserer Coaching­praxis, woran Sie erkennen, ob auch in Ihrem Unternehmen eine passiv-aggressiv Kultur gelebt wird und wie Sie dieser begegnen können.

Organisationskulturen sind wie alle Kulturen, gewachsen. Die Organisations­kultur war wohl auch in Ihrem Unternehmen zu Beginn meist überwiegend proaktiv. Über Jahre, teils Jahrzehnte haben sich dann aber Verhaltens­weisen und Unterlassungen einschlichen und richtig­gehend eingenistet. Das ist der übliche Lauf der Dinge. Und nun haben Sie in Ihrem Unternehmen, was Sie haben: eine gewachsene Organisations­kultur.

Passiv-aggressive Unternehmens­kultur ist sehr weit verbreitet

In vielen Unternehmen und Organisationen wird immer häufiger eine passiv-aggressive Kultur gelebt. Auf den ersten Blick scheint alles konfliktfrei. Mit Veränderungen zeigen sich die Mitarbei­tenden vorder­gründig einver­standen. Bloss passiert dann nur wenig. Es wird passiver Widerstand geleistet, Klatsch und Gerüchte kursieren. Und es wird mehr über andere hinter deren Rücken als miteinander gesprochen.

Das lähmt letztlich alle und alles. Und auch die laufenden, breit abgestützten Benchmarks von Ledergerber & Partner zeigen, dass Unternehmen mit resilienter, proaktiver Kultur eine deutlich höhere Mitarbeiter­zufriedenheit haben als solche mit passiv-aggressiver Kultur. Und sie wirtschaften entsprechend weitaus profitabler als der Branchen­durchschnitt.

So sieht passiv-aggressive Unternehmens­kultur aus

Die passiv-aggressive Unternehmens­kultur kann anhand von drei Elementen festgemacht werden. Die Passivität beginnt immer mit einem zu wenig richtungs­weisenden Führungs­verhalten. Der Dialog im Unternehmen wird nicht durchwegs gelebt. Zusammen­gearbeitet wird oft reaktiv und nicht immer kooperativ. Vieles harzt etwas und dann immer öfter.

1. Führung ist nicht immer richtungs­weisend

Wenn es nicht glasklar ist, wohin sich das Unternehmen, die Teams und die Mitarbei­tenden persönlich entwickeln sollen, fehlt jeder Halt. Die Mitarbei­tenden wollen und müssen verstehen, was sie warum, wie, wann und womit tun. Wenn die Führungs­kommunikation mangelhaft ist, die Ziele nicht «SMART» und die Entscheidungs­kompetenzen unklar sind, öffnet dies Tür und Tor für Unsicher­heit, Misstrauen und eben Passivität. Und damit erodiert die Anerkennung und Achtung der Führung.

2. Dialog wird nicht durchwegs gelebt

Es werden Gerüchte verbreitet, zu viel über andere anstatt mit ihnen gesprochen. Es gibt keinen offenen Dialog – viel zu viel hintenrum gesprochen. Oft wird geschwiegen, gemieden und ignoriert, einander passiv bestraft. Im Gegenzug wird dann wiederum offensiv über Miss­achtung und fehlende Wert­schätzung von anderen geklagt. Zu vieles verworren, zu vieles läuft kommunikativ falsch.

3. Reaktives, nicht immer kooperatives Zusammen­arbeiten

Anstatt sich gegenseitig in die Augen zu schauen, wird der Blick­kontakt vermieden. Hände werden verworfen und mit den Augen gerollt. Auch kleinste Arbeiten werden langsam oder unsauber ausgeführt. Es wird bei allem Möglichen die Schuld­frage diskutiert und die Verantwortung auf andere geschoben.

«Wer seine Unternehmens­kultur verändern möchte, muss bei seiner Führungs­kultur ansetzen.»

So entwickeln Sie Ihre passiv-aggressive Unternehmens­kultur zu einer resilienten Kultur

Wer seine Unternehmens­kultur verändern möchte, muss bei seiner Führungs­kultur ansetzen. Denn die Führungs­kultur beeinflusst die Unternehmens­kultur in höchstem Masse. Unsere Coachings zeigen, dass mit gezielter Führungs­entwicklung enorm viel erreicht werden kann. Auch braucht es vielerorts frischen Wind mit neuen Mitarbei­tenden. Hierbei analysieren wir in der Mitarbeiter­rekrutierung die Persönlich­keit der Kandidatinnen und Kandidaten. Damit wir systematisch hinholen, was wir für die Team­konstella­tion benötigen: proaktive, offene, veränderungs­freudige Persönlich­keiten.

Wie sieht die Kultur in Ihrem Unternehmen aus? Wie gehen Sie und Ihre Mitarbei­tenden mit Verände­rungen um? Welche Heraus­forderungen haben Sie?

Quelle: Artikel auch erschienen auf it-markt.ch, Bild: peoplecreations/freepik

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